Alles hat seine Zeit.
Eine Zeit zum Bleiben, eine Zeit zum Gehen, eine Zeit zum Ankommen …
Ein bewegtes Jahr liegt hinter mir. Ein Jahr des Umbruchs, des Loslassens, Gehenlassens, des Zulassens.
Ein Jahr in dem sich alles veränderte, es Unsicherheiten auszuhalten gab und das vor allem durch eines geprägt war: dem absolutem Vertrauen in Gott.
Meine letzten Blogbeiträge liegen nun fast ein ganzes Jahr zurück. In den Beiträgen ging es ums Ausmisten der Wohnung, des Speichers und Kellers. Es ging darum Platz zu schaffen für Neues. Nicht für Neuanschaffungen, sondern für ein neues Zuhause. Für ein Umziehen, Weiterziehen und das mit möglichst wenig Ballast. Vor einem Jahr war uns bereits seit einiger Zeit klar, dass wir uns vor einer großen Veränderung befanden.
Nachdem ich zum ersten Mal seit meiner Auswanderung in die Schweiz, im Jahr 2003, Heimweh bekam und sich gleichzeitig die Arbeitssituation bei Simon immer mehr zum Schlechten veränderte, wurde uns klar, so geht es nicht mehr weiter.
Je länger wir die Situation betrachteten, desto mehr wurde uns klar, dass es Gottes Wille ist, dass wir weiterziehen. Und wir spürten schnell, dass wir bei dem Gedanken nach Koblenz in Deutschland zu ziehen, innere Ruhe fanden. Also fingen wir mit großem Elan an nach einer Arbeitsstelle für Simon zu suchen. Doch bald schon mussten wir feststellen, dass es alles andere als einfach ist, etwas zu finden. Wir verbreiterten unseren Radius und suchten bis Köln und Frankfurt, doch wir spürten dabei keine innere Ruhe. Denn eigentlich wussten wir genau was wir wollten und das war eine Arbeit und Wohnung in Koblenz oder näherer Umgebung. Also suchten wir wieder im Zielort. Nach vielem Nachfragen bei potentiellen Arbeitgebern, fanden wir schließlich immer mehr heraus, was es so schwer machte. Es war weder das Alter, noch die Qualifikationen. Also änderten wir unsere Bewerbungstaktik.
Neben der Suche nach einer Arbeitsstelle, suchte ich auch schon nach Umzugsunternehmen, las Zollvorschriften, kümmerte mich darum, wo man sich in Deutschland versichern muss, wie es mit dem Anmelden geht, wie mit den Aufenthaltsbestimmungen für Schweizer Bürger, die ja nicht der EU angehören und und und. Es gab sehr viel zu tun. Es mussten biometrische Passbilder gemacht werden, ich brauchte einen neuen Reisepass und musste dazu erst einmal einen Termin in der Deutschen Botschaft in Bern haben, Simon ließ sich ebenfalls einen neuen Reisepass machen und auch eine ID. Es gab sehr viel zu organisieren, aber das mache ich sehr gerne.
Nach vielem emotionalen Auf und Ab und der Tatsache, dass sich keine Arbeitsstelle finden ließ, beschlossen wir ganz auf Gott zu vertrauen und kündigten die Arbeitsstelle und gleichzeitig die Wohnung ohne etwas Neues in Aussicht zu haben, denn uns war klar, dass wir nach Koblenz ziehen möchten und dass es Gottes Wille ist.
Nun hatten wir noch drei Monate Zeit um etwas zu finden. Es war auf einer Seite ein komisches Gefühl so etwas zu tun, aber zugleich fühlte es sich richtig an. Und dann ging es auf einmal ganz schnell. Simon bekam eine Stelle und unterschrieb einen Arbeitsvertrag. Wir mieteten eine Ferienwohnung für zwei Monate, bestellten eine Umzugsfirma, ich verpackte unser Hab und Gut, schrieb Umzugslisten für die Umzugsfirma und den Zoll, putze die Wohnung (nach Schweizer Standard – Zahnstocherrein – statt Besenrein), verschenkten und verschrotteten Gegenstände und ließen Sperrmüll abholen. Simon nahm seinen gesamten Urlaub und seine Überstunden und dann ging es noch schneller los, als geplant, so dass wir noch Zusatzübernachtungen in Hotels machen mussten. Es war sehr anstrengend, emotional und nicht immer einfach. Aber zusammen haben wir es hinbekommen.
Auch die Wohnungssuche hier in Koblenz verlief alles andere als einfach. Doch dank Gottes Fügung kamen wir zu einer schönen Wohnung, in der wir nun seit zwei Monaten sind. Dazwischen gab es noch zwei Monate in einer Ferienwohnung, ein paar Nächte in einem fremden Bett, und anschließend zwei Nächte auf einer Matratze auf dem Boden. Und das alles nur mit dem was wir bei uns hatten, mit dem Inhalt je eines Koffers und je eines Rucksacks.
Am 04. November kamen dann endlich unsere Möbel und alles andere wieder zu uns, nach dem wir es am 20. August zum Einlagern (ohne Zugriffsmöglichkeit) hatten abholen lassen.
Eine sehr bewegte Zeit liegt hinter uns.
Danke Gott, dass du uns so gut geführt hast. Danke, dass wir wieder einmal merken durften, dass du da bist und uns nicht alleine lässt.
Lob sei dir mein Gott.