Wenn man Bücher schreibt, muss man auch dafür sorgen, dass bekannt wird, dass es sie gibt. Daher bin ich mit Leseprobe, Flyer und Buch losgezogen, um mein Buch in den Buchhandlungen vorzustellen.
Es kostete mich Überwindung, aber trotzdem ging ich frohen Mutes in den ersten Buchladen. Ich stellte mich der Buchhändlerin vor und zeigte ihr mein Buch. Sie schaute nur kurz auf die Rückseite und sagte „Aha, bei epubli veröffentlicht, das ist gut, das ist dann normal bestellbar“, legte das Buch zur Seite und redete von Zahlen, Kosten, Umsätzen, Gewinnen und davon, wie viele Bücher pro Jahr auf den Markt kämen und, und, und. Außerdem würden Kunden, die christliche Bücher suchen, nicht zu ihnen kommen (obwohl sie eine Ecke haben, wo es christliche Literatur gibt). Kurz und knapp: Sie schaute sich die Leseprobe nicht an, schaute nicht ins Buch, las auch nicht die Beschreibung auf der Rückseite und der Flyer war ebenfalls uninteressant. Fazit: Ich bin wieder gegangen und habe alles wieder mitgenommen. Schade, dass es in diesem Buchladen nur um Zahlen geht und man mir als Kundin und regionale Autorin keine Chance gibt.
Dann bin ich in eine weitere Buchhandlung gegangen. Die Chefs waren nicht anwesend, aber eine sehr freundliche Mitarbeiterin. Sie nahm die Leseprobe und den Flyer entgegen, schaute sich das Buch an und sagte mir, dass sie ihre Chefs informieren würde. Ich solle bei Gelegenheit einfach noch einmal reinschauen und auch mal selbst mit den Chefs reden. Das war für mich sehr erfreulich.
Jetzt gab es noch eine weitere Buchhandlung, eine christliche, aber dort war ich das letzte Mal drin, bevor ich in die Schweiz gezogen bin. Aber mir gefiel es dort nicht, es war irgendwie komisch (ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll). Ich zögerte, soll ich dort hingehen oder besser nicht? Da ich aber mein Buch bekannt machen möchte, war ich mutig. Ich schaute durchs Fenster in den Laden und sah zwei Frauen hinter einer Theke und einem Tisch. Ich öffnete die Tür und ging hinein. Ich fragte, ob ich ihnen mein neues Buch vorstellen darf. Die Frau hinter der Theke schaute mich an und fragte: „Sind sie wiedergeborener Christ?“ dabei schaute sie mich sehr intensiv an. Ich war etwas perplex. „Ja“, sagte ich. Es dauerte nur ein paar Sekunden da kam die nächste Frage: „Haben sie eine lebendige Beziehung mit unserem Herrn?“ Ach du je, was für Fragen und die kamen wie aus der Pistole geschossen und ich hatte noch überhaupt keine Gelegenheit mein Buch vorzustellen. „Ja, das habe ich“, antwortete ich. Und schon kam die nächste Frage: „Sind sie auf unseren Herrn getauft?“ Auch hier konnte ich mit „Ja“ antworten. Aber nun wurde es mir doch ein bisschen zu viel. Wo war ich da bloß „gelandet“. Nichts gegen Fragen zum Glauben, auch nicht über meinen persönlichen Glauben, aber so? Nein, das gefiel mir gar nicht und so erzählte ich kurz etwas darüber, wie ich zum Glauben kam, dass mir Jesus erschienen sei und zu meinem ersten Buch, wo ich das alles beschrieben habe und dann noch etwas zum zweiten Buch (mein drittes stand erst kurz vor der Veröffentlichung), legte die Flyer hin und sagte, dass die Bücher normal bestellbar seien, drehte mich um, wünschte noch einen schönen Tag und verließ umgehend den Laden. Ach du je, was war das denn?
Ich habe mich gefragt, wie es einem Menschen, der noch nicht „richtig“ gläubig und auf der Suche nach Jesus Christus ist, damit gehen würde. Als ich mit dem Christentum noch nichts anfangen konnte, hätte mich diese Begegnung noch weiter weg vom Christentum gebracht. Muss ich erst bestimmte Dinge tun, bestimmte Dinge erlebt haben und erleben, damit ich Christ bin? Geht es um Leistungen?
Wer sind die Menschen, die in diesem Buchladen kaufen? Ich als gläubige und bekennende Christin würde dort nicht einkaufen. Mich hat es in gewissem Maße geschockt, wie die Frau mit mir umgegangen ist. Ob diese Art nicht auch andere Menschen verschreckt? Als ich noch nichts mit dem Christentum anfangen konnte, empfand ich Christen immer so „schleimig“, sie redeten immer so süßlich und liebevoll und taten so lieb und nett, und doch war das Verhalten dann nicht so, wie sie es zuerst zeigten. Ich wollte mit ihnen nichts zu tun haben. In dieser Buchhandlung waren die Frauen nicht lieblich und süß, sondern direkt und fast erschlagend. Sie gaben mir das Gefühl, wenn ich ihre Fragen nicht bejahen kann, dann bin ich nicht in Ordnung, dann stimmt etwas mit mir nicht. Wie wirken diese Fragen wohl auf andere Menschen, war das nur für mich so seltsam?
So wie es in der Kirche vieles gibt, was ganz und gar nicht einladend ist, so war es das für mich in diesem Buchladen auch nicht. Wäre ich nicht schon gläubige Christin, würde ich es nach dieser Begegnung nicht werden. Das Christentum sollte einladend sein. Aber viele Christen schrecken eher ab, statt dass sie einladen.
Mich lässt dies wieder fragen, wie können Christen einladend sein? Wie können und müssen wir Menschen begegnen, damit sie Interesse am Christentum entwickeln und sie sich Gott gegenüber öffnen können? Wir sollten uns überlegen, wie wir sprechen und handeln.
Meine Buchvorstellungstour ging dann noch weiter. Die Klosterschwester in einem anderen Buchladen bestellte mein Buch noch während ich dort war und zeigte echtes Interesse und auch die Flyer von diesem Buch und auch von meinem ersten Buch durfte ich dort lassen. Halleluja 🙂
Und damit beließ ich es an diesem Tag mit dem Werbung machen. Meine Gefühle waren sehr durchmischt. Von Enttäuschung über Freude und einem gewissen „Schock“ war alles dabei. Was mir Gott damit wohl sagen will?