Weih­nach­ten 2023

Ich ge­he durch die Stra­ßen, sie sind hell er­leuch­tet. Über­all blinkt und fun­kelt es. Lich­ter­ket­ten schmü­cken die Häu­ser, die Bäu­me, die Ge­schäf­te. Ja, es ist schön, dass die Dun­kel­heit die­ser Jah­res­zeit durch vie­le Lich­ter er­hellt wird.

Ich ge­he in ei­nen gro­ßen Bau­markt, es gibt dort ei­ne gro­ße Ver­kaufs­flä­che mit Weih­nachts­ar­ti­keln. Auch hier se­he ich vie­le Lich­ter, glit­zern­de Ku­geln, klei­ne, künst­li­che Land­schaf­ten, in de­nen Zü­ge fah­ren, Kin­der Schlitt­schuh lau­fen, sich al­les dreht und be­wegt und Schnee fällt. Es gibt klei­ne Fi­gu­ren, El­che und En­gel in ver­schie­de­nen Aus­füh­run­gen. Doch et­was Ent­schei­den­des fehlt: Je­sus Chris­tus. Wo sind die Weih­nachts­krip­pen ge­blie­ben, wo Ma­ria und Jo­sef? Wo ist sicht­bar, um was es an Weih­nach­ten wirk­lich geht?

Ich ge­he durch die Re­ga­le, lau­fe durch die Gän­ge: Nichts.

Was ist pas­siert? Hat man den Ur­sprung von Weih­nach­ten ver­ges­sen oder will man ihn nicht mehr wis­sen? Nach lan­gem Su­chen fin­de ich ei­ne klei­ne Krip­pe, sie steht ganz al­lei­ne und ver­lo­ren in­mit­ten von an­de­ren Ar­ti­keln, schein­bar ein Über­bleib­sel der letz­ten Jah­re. Es ist tat­säch­lich die ein­zi­ge Weih­nachts­dar­stel­lung, die ich fin­de. Ich bin trau­rig, aber ge­nau die­se Si­tua­ti­on ist ein gu­tes Ab­bild un­se­res All­tags, un­se­res Lebens.

Je­sus wird im­mer mehr aus un­se­rem Le­ben ge­drängt. Die Welt wird im­mer dunk­ler, es geht im­mer mehr um Macht, Geld und Selbst­ver­wirk­li­chung. Das Mit­ein­an­der hört auf, die Lie­be er­kal­tet. Das Bö­se er­hält im­mer mehr Kraft, Krie­ge neh­men zu. Doch wir kön­nen um­keh­ren, aber Um­kehr scheint ein Fremd­wort zu sein.

Was nützt ein fried­li­ches Weih­nach­ten, wenn es auch sonst kei­nen Frie­den gibt und wir selbst kei­nen in­ne­ren Frie­den in uns ha­ben? Was hel­fen uns Lich­ter­ket­ten, wenn es tief in uns dun­kel bleibt? Was bringt ein künst­li­cher En­gel, wenn wir die wah­re Bot­schaft Got­tes nicht er­ken­nen? Was hel­fen uns all die bun­ten Ku­geln, De­ko­ra­ti­ons­ar­ti­kel und all die ma­te­ri­el­len Ge­schen­ke, wenn wir das wich­tigs­te Ge­schenk nicht an­neh­men: Je­sus Chris­tus, Got­tes Sohn, des­sen Ge­burt wir an Weih­nach­ten feiern?

Je­sus ist das Ge­schenk, das Gott uns macht. Gott sand­te uns sei­nen Sohn, der das wah­re Licht ist, ein Licht, das an­ders leuch­tet als all die schö­nen Lich­ter­ket­ten. Sein Licht er­hellt un­se­re in­ne­re Dun­kel­heit und bringt uns wah­re Er­kennt­nis. Gott sand­te uns sei­nen Sohn, da­mit wir Frie­den fin­den, ei­nen tie­fen in­ne­ren Frie­den, ei­nen Frie­den, der sich von Mensch zu Mensch über die gan­ze Welt aus­brei­ten kann.

Je­sus Chris­tus ist das wah­re Ge­schenk. Wenn wir ihn an­neh­men, uns von ihm be­schen­ken las­sen, dann wer­den wir spü­ren, dass er das ist, was wir wirk­lich brau­chen, denn er ist die wah­re Lie­be, der Frie­dens­fürst, un­ser Ret­ter. Er ist es, der uns hof­fen lässt, auch wenn es um uns her­um wie­der dun­kel ist, so­bald die Lich­ter­ket­ten wie­der aus­ge­schal­tet sind.

Da­her ma­chen wir auf un­se­re Her­zen und las­sen IHN ein­zie­hen – da­mit wir das wah­re Weih­nach­ten fei­ern können. 

Ilo­na Anderegg 

Fried­vol­le Weihnachten

Wir sol­len spa­ren,
sol­len we­ni­ger be­leuch­ten,
doch wir be­nö­ti­gen Licht.

Wir sol­len spa­ren,
we­ni­ger hei­zen,
doch wir brau­chen Wärme.

Wir sol­len fried­lich sein,
we­ni­ger strei­ten
und doch gibt es Krieg.

Es gibt je­doch et­was,
was wir nicht re­du­zie­ren sol­len:
Die Of­fen­heit un­se­res Herzens.

Un­ser Herz soll sich öff­nen,
un­se­re in­ne­re Tü­re weit auf­ge­hen,
weit of­fen­ste­hen,
für Je­sus.

Je­sus, des­sen Ge­burt wir an Weih­nach­ten fei­ern, ist das wah­re Licht,
das Licht, das in un­se­rem In­ne­ren leuch­tet,
das Licht, das un­se­re in­ne­re Dun­kel­heit erhellt.

Je­sus schenkt uns Wär­me,
ei­ne in­ne­re Wär­me,
ei­ne Wär­me, die un­se­re ver­kühl­ten und ver­eis­ten Her­zen erwärmt.

Je­sus schenkt uns sei­nen Frie­den,
ei­nen tie­fen in­ne­ren Frie­den,
ei­nen Frie­den, den uns die Welt nicht ge­ben kann.

All das, was Je­sus uns schen­ken will,
kön­nen wir emp­fan­gen und wei­ter­ge­ben,
so dass auch in un­se­rem Nächs­ten
die­ser tie­fe in­ne­re Frie­den ein­zie­hen kann
und auch ihn mit Wär­me und Licht erfüllt.

Ge­ben wir die­se kost­ba­ren Ge­schen­ke,
die wir nicht kau­fen kön­nen, wei­ter,
tei­len wir sie,
so dass es zu ei­nem fried­vol­le­ren Mit­ein­an­der füh­ren kann
und das Licht der Er­kennt­nis und die Wär­me des Her­zens
sich über die Welt aus­brei­ten kann.

Schau­en wir al­so an Weih­nach­ten ge­nau­er hin
und ent­de­cken wir den,
der un­ser Heil und Ret­ter ist:
Je­sus Chris­tus. Amen

Ilo­na An­der­egg                      Weih­nach­ten 2022

Win­ter im Herzen

In der Welt ist es dun­kel,
in der Welt ist es kalt.
Dun­kel,
nicht nur weil wir uns jetzt in der dunk­len Jah­res­zeit be­fin­den.
Kalt,
nicht nur weil es Win­ter ist.

Dun­kel ge­wor­den ist es,
weil die Men­schen im­mer mehr nur noch an sich sel­ber den­ken,
dun­kel, weil die Men­schen im­mer mehr in sich hin­ein­bli­cken,
statt ein­mal ge­nau um sich her­um zu schauen.

Kalt ist es ge­wor­den in den Her­zen der Men­schen,
die Her­zen sind er­starrt, ein­ge­fro­ren -
es ist Win­ter im Her­zen geworden.

Über­all scheint es dun­kel und düs­ter zu sein,
die Angst nimmt zu,
denn es wird im­mer mehr Angst aufgebaut.

Ver­zweif­lung nimmt über­hand,
die Men­schen zie­hen sich zu­rück,
wis­sen oft nicht mehr wei­ter.
Doch je mehr sie sich zu­rück­zie­hen,
sich in sich selbst ver­krie­chen,
des­to we­ni­ger se­hen sie das Licht:
Das Licht, das in die Welt kam,
um uns den Weg aus all die­ser Dun­kel­heit
und Käl­te her­aus zu zeigen.

Je­sus Chris­tus ist das Licht, das in die Welt kam,
um uns zu ret­ten,
uns Hoff­nung, Lie­be und Zu­ver­sicht zu bringen.

Als Je­sus ge­bo­ren wur­de, war es Nacht,
es war dun­kel,
doch ein Stern er­hell­te die Dun­kel­heit
und wies den Wei­sen aus dem Mor­gen­land den Weg,
da­mit sie den Weg zu Je­sus fin­den,
zu Je­sus, dem Licht der Welt.

Auch wir kön­nen Je­sus fin­den,
Je­sus, der un­se­re Dun­kel­heit er­hel­len will,
Je­sus, der sei­ne Lie­be in un­ser Herz ein­flie­ßen las­sen will
und uns da­mit Hoff­nung, Zu­ver­sicht und Wär­me gibt,
so dass al­les Dunk­le, Kal­te und Angst­vol­le ver­wan­delt wer­den kann,
Je­sus, der al­le Wahr­heit ans Licht bringt,
so dass wir vol­ler Hoff­nung und Ver­trau­en in die Zu­kunft se­hen können.

Keh­ren wir um und fol­gen wir dem Licht,
da­mit es in der Welt wie­der hel­ler wer­den kann,
da­mit die Her­zen wie­der weich und of­fen wer­den
und der Frie­de Got­tes tief in uns ein­zie­hen kann.
Der Frie­de, den die Welt selbst nicht ma­chen kann,
der Frie­de, der al­les Er­starr­te löst und da­zu führt,
dass wir uns wie­der die Hän­de rei­chen wer­den
und al­le Grä­ben in der Welt über­wun­den wer­den können.

Je­sus ruft uns zu: „Fürch­te dich nicht“, und reicht uns sei­ne Hand,
wir müs­sen sie nur ergreifen.

An Weih­nach­ten er­in­nern wir uns an die Ge­burt Je­su,
wir fei­ern das größ­te, kost­bars­te und wich­tigs­te Ge­schenk an uns.

Gott, bit­te öff­ne un­se­re Her­zen,
da­mit Weih­nach­ten auch in uns ge­sche­hen kann
und wir spü­ren, du bist uns na­he.
Amen.

Ilo­na Anderegg

Natividad von Raúl Berzosa
© Raúl Berzosa

Die Re­gen­rin­ne

Schon vor län­ge­rer Zeit ist mir auf­ge­fal­len, dass die Re­gen­rin­ne am Dach vom Nach­bar­haus, das sich sehr dicht an un­se­rem Bal­kon be­fin­det, ver­stopft ist, so dass das Was­ser nicht in den dar­un­ter be­find­li­chen Was­ser­be­häl­ter lau­fen kann. Schon mehr­mals dach­te ich mir, dass es viel­leicht gut wä­re, wenn ich zum Nach­barn ge­hen und ihn dar­über in­for­mie­ren wür­de, da­mit er den Ab­lauf säu­bern könn­te und er so wie­der zu ei­nem vol­len Was­ser­be­häl­ter kä­me. Gleich­zei­tig wür­de dann auch das manch­mal zu hö­ren­de Her­ab­trop­fen des über­lau­fen­den Was­sers en­den. Doch dann ha­be ich es ver­ges­sen oder ich ha­be mich ge­fragt, ob es rich­tig ist, ei­nem an­de­ren Men­schen zu sa­gen, wie der Zu­stand sei­ner Re­gen­rin­ne ist. Könn­te er das nicht auch falsch ver­ste­hen und mei­nen, dass ich ihm un­ter­stel­len will, dass er sich nicht um die Sau­ber­keit und Ord­nung sei­ner Re­gen­rin­ne küm­mert? Oder dass er mei­nen könn­te, dass ich bes­ser weiß, was er zu tun hätte?

Ich hat­te gar nicht mehr über die­se Sa­che nach­ge­dacht, als ich heu­te auf den Bal­kon trat und fröh­li­ches Ge­zwit­scher hör­te. Ich schau­te mich um und sah ver­schie­de­ne Vö­gel und dann sah ich hin­über zur Re­gen­rin­ne, und was sah ich dort? Ei­ne Blau­mei­se ba­de­te sich in der über­vol­len Re­gen­rin­ne. Sie be­weg­te sich im Was­ser, flat­ter­te mit den Flü­geln, sprang wie­der hin­aus aufs Dach und kurz dar­auf wie­der hin­ein ins Was­ser. Und wäh­rend sie so ba­de­te, zwit­scher­te und pieps­te sie vol­ler Freu­de vor sich hin. Als ich ein­mal kurz in die an­de­re Rich­tung schau­te und dann er­neut zur Re­gen­rin­ne sah, wa­ren es auf ein­mal zwei Blau­mei­sen, die vol­ler Be­geis­te­rung in der Re­gen­rin­ne im Was­ser ih­re Freu­de hatten.

Was war das für ein schö­nes Er­leb­nis, die­ser Freu­de zu­se­hen und zu­hö­ren zu kön­nen. Und es zeig­te mir wie­der ein­mal, dass nicht al­les, was ei­nem auf den ers­ten Blick als ein Pro­blem er­scheint, tat­säch­lich ei­nes ist. Es ist al­les ei­ne Sa­che der Be­trach­tung und des Blick­win­kels. Es lohnt sich, den Blick­win­kel ei­nes An­de­ren ein­zu­neh­men, auch den ei­nes Vogels.

Mein Glau­bens­zeug­nis im TV

Nun ha­ben wir schon Ju­ni und ich ha­be das ver­spro­che­ne TV-In­ter­view noch gar nicht hier ein­ge­stellt. Das ho­le ich hier­mit nach.

Ich möch­te kei­ne er­klä­ren­den Wor­te da­zu schrei­ben. Lasst es ein­fach auf euch wir­ken.
Der Hei­li­ge Geist sei mit euch!

Got­tes Werk­zeug sein

Ei­ne auf­re­gen­de Zeit liegt be­reits hin­ter mir, aber die Span­nung bleibt be­stehen. Denn noch muss ich war­ten auf das Er­geb­nis, auf das, was bald zu se­hen sein wird.

Doch al­les der Rei­he nach. 

Be­gon­nen hat­te al­les da­mit, dass ei­ne Re­dak­teu­rin auf mein Buch „Ent­flammt bin ich durch Got­tes Lie­be“ auf­merk­sam wur­de und es las. Dar­auf­hin mel­de­te sie sich und frag­te mich, ob ich mir vor­stel­len könn­te, über mei­ne Ge­schich­te mit Je­sus im Fern­se­hen zu berichten.

Ich brauch­te ei­ni­ge Zeit, um dar­über nach­zu­den­ken und um zu spü­ren, ob es für Gott und auch mich stimmt, dies zu tun und auch um zu mer­ken, wann der rich­ti­ge Zeit­punkt da­für sei.

Und nun ha­be ich es ge­tan und in ei­nem TV-Stu­dio über mei­ne Er­leb­nis­se, die ich mit Je­sus hat­te, er­zählt. Und jetzt bin ich ge­spannt, wie die Auf­nah­me ge­wor­den ist.

Ich hof­fe, dass Gott mein Zeug­nis nut­zen kann, um da­mit vie­le Men­schen zu be­rüh­ren und sie da­durch den Weg zu Je­sus Chris­tus und zum ihm fin­den werden.

Mehr In­fos er­fol­gen En­de Mai. Es bleibt al­so wei­ter­hin spannend.

ERF Mensch­Gott
ERF Plus
ERF Me­di­en Deutschland

Marcus Walter und Ilona Anderegg bei Aufnahmen für die Sendung ERF MenschGott
Fo­to: ERF Me­di­en e. V.

Weih­nach­ten 2020

Weg von zu­hau­se, zu Fuß un­ter­wegs.
Müh­sam ei­nen lan­gen Weg ge­hen,
weil es so ge­for­dert ist.
Nicht wis­sen, ob al­les klappt wie ge­plant.
Ver­trau­en dar­auf, dass al­les gut wird.

So kann man die Ge­schich­te von Weih­nach­ten auch be­schrei­ben. Die Ge­schich­te, die so viel mit der uns­ri­gen heu­ti­gen schwie­ri­gen Zeit ge­mein­sam hat.

Sich vom Ver­trau­ten lö­sen, sich auf den Weg ma­chen an ei­nen Ort, an den man ge­hen muss, weil es so vor­ge­ge­ben ist. So er­ging es auch Ma­ria und Jo­sef. Auch sie muss­ten sich auf den Weg ma­chen. Zu Fuß von ih­rem Wohn­ort, von der Ge­bor­gen­heit ih­res Zu­hau­ses hin nach Beth­le­hem. Und das, weil es et­was gab, was es noch nie ge­ge­ben hat­te: ei­ne Steu­er­lis­te, in die sich je­der ein­tra­gen las­sen muss­te und das auch noch ge­nau an dem Ort, wo­her man stamm­te. Das war neu und zum ers­ten Mal der Fall. Und es gab auch kei­ne Aus­nah­me­re­ge­lung. Da­her gin­gen Ma­ria und Jo­sef los, ob­wohl Ma­ria hoch­schwan­ger war. Sie wuss­ten, dass sie an die­sem Tag nicht mehr zu­rück nach Hau­se kom­men konn­ten, denn der Weg war weit und sie konn­ten sich nur müh­sam und sehr lang­sam fort­be­we­gen und sie wür­den da­her in Beth­le­hem über­nach­ten müssen.

Doch auch nach­dem sie ih­rer Pflicht nach­ge­kom­men wa­ren, wur­de es nicht bes­ser, denn al­le Un­ter­künf­te wa­ren aus­ge­bucht und es blieb nur noch ein Stall üb­rig, in dem sie blei­ben konn­ten. Und dann setz­ten auch noch die We­hen ein und Ma­ria be­kam ihr Kind. In ei­nem Stall, im Stroh, an ei­nem ein­sa­men Ort, oh­ne Hil­fe von ih­ren Na­he­ste­hen­den. Und dann ka­men auch noch Hir­ten, um sich das Neu­ge­bo­re­ne an­zu­schau­en, denn ih­nen hat­ten En­gel von der Ge­burt be­rich­tet und ih­nen mit­ge­teilt, dass ge­ra­de der Ret­ter der Welt, der Mes­si­as, der Herr ge­bo­ren wor­den wä­re. Und so ka­men sie, um die gro­ße Freu­de der En­gel ver­ste­hen zu kön­nen. Und dann ka­men auch noch Stern­deu­ter und brach­ten Ge­schen­ke: Gold, Weih­rauch und Myr­rhe und sie war­fen sich nie­der vor dem Kind, wel­ches in Win­deln ge­wi­ckelt in ei­ner Fut­ter­krip­pe lag. Und dann, als es end­lich ru­hig war und sie sich schla­fen ge­legt hat­ten, er­schien Jo­sef ein En­gel und sag­te ihm, dass sie flie­hen müs­sen, weil Kö­nig He­ro­des das Kind tö­ten las­sen wol­le, da das Kind der vor­her­ge­sag­te Kö­nig der Ju­den sei. Und so ka­men sie nicht zu Ru­he, son­dern mach­ten sich noch mit­ten in der Nacht auf den Weg nach Ägyp­ten, ganz so wie es der En­gel ih­nen ge­sagt hat­te und war­te­ten dort auf die Nach­richt, wann sie end­lich wie­der zu­rück in ih­re Hei­mat kom­men könn­ten. Erst als ir­gend­wann der Tag kam, dass He­ro­des ge­stor­ben war, kam der En­gel er­neut und teil­te ih­nen mit, dass sie nun wie­der zu­rück nach Is­ra­el zie­hen sol­len und so gin­gen sie nach ei­ner wei­te­ren Wei­sung nach Na­za­reth und lie­ßen sich dort nie­der. Es war ein lan­ger, wei­ter und an­stren­gen­der Weg.

Ei­ne hef­ti­ge Ge­schich­te, gar nicht ro­man­tisch und ku­sche­lig, son­dern ei­ne schwe­re Zeit, die Jo­sef, Ma­ria und Je­sus zu be­stehen hat­ten. Ganz an­ders als wir sie uns oft vor­stel­len, wenn wir in un­se­ren war­men Stu­ben in der Nä­he des Weih­nachts­bau­mes sit­zen und viel­leicht auf ei­ne Krip­pe schau­en und dort un­ter an­de­rem Ochs und Esel ste­hen se­hen und Je­sus in ei­ner Fut­ter­krip­pe lie­gend und der Stern leuch­tet und al­les so har­mo­nisch und lieb­lich aussieht.

Auch un­ser Weih­nach­ten ist in die­sem Jahr nicht ku­sche­lig und lieb­lich. Auch un­ser Le­ben wird von et­was be­stimmt, was neu ist, von et­was, was es so noch nie gab. Auch un­ser Le­ben wird von Vor­ga­ben be­stimmt, die uns nicht im­mer ge­fal­len. Aber auch wir müs­sen uns dar­an hal­ten, auch für uns gibt es kei­ne Aus­nah­me­re­geln. Wir müs­sen zwar nicht zu Fuß an ei­nen weit ent­fern­ten Ort lau­fen, aber auch wir sind auf uns al­lei­ne zu­rück­ge­wor­fen. Wir sind ent­fernt von un­se­ren uns Na­he­ste­hen­den. Auch wir sind ein­sam. Wir wol­len nicht al­lei­ne sein, aber wir dür­fen es mo­men­tan nicht an­ders. Und ganz so wie es auch Ma­ria und Jo­sef ta­ten, so müs­sen auch wir uns heu­te an die Vor­schrif­ten hal­ten. Auch un­ser Le­ben ist be­droht. Bei uns ist es kein Mensch, der uns oder ei­nen un­se­rer Liebs­ten tö­ten möch­te, aber es gibt ei­nen un­sicht­ba­ren Feind: das Co­ro­na-Vi­rus. Wir müs­sen nicht in die Fer­ne flie­hen, aber wir müs­sen uns zu­rück­zie­hen in die Ein­sam­keit. Wir müs­sen al­lei­ne blei­ben, auch wenn es uns schwer­fällt. Auch wir hof­fen dar­auf, dass al­les gut wird und war­ten auf die er­lö­sen­de Botschaft.

Ma­ria und Jo­sef mit Je­sus hät­ten sich be­stimmt auch ei­ne bes­se­re Zeit ge­wünscht und trotz­dem ha­ben sie dar­auf ver­traut, dass al­les gut wird. Auch in un­se­rer schwe­ren Zeit soll­ten wir auf Je­sus schau­en und auf Ma­ria und Jo­sef und sie zum Vor­bild neh­men und er­ken­nen, dass wir an Weih­nach­ten 2020 viel nä­her an der Ge­schich­te der Ge­burt Je­su dran sind als in den Jah­ren zu­vor. Dann wer­den wir ver­ste­hen, dass Je­sus in un­se­rer Ein­sam­keit, bei un­se­ren Pro­ble­men und bei un­se­ren Ängs­ten mit uns un­ter­wegs ist, denn er weiß, was dies be­deu­tet. Wenn wir er­ken­nen, dass Je­sus ge­kom­men ist, um uns den Weg zu un­se­rem Heil, zu Gott, un­se­rem Va­ter frei zu ma­chen, dann wird uns die Be­deu­tung von Weih­nach­ten bes­ser klar und viel­leicht wer­den auch wir dann den Ruf des En­gels hö­ren: „Fürch­tet euch nicht!“

Und so be­hü­te und be­schüt­ze uns Gott vor al­lem Übel und schen­ke uns Ein­sicht, Kraft und Zu­ver­sicht und die Hoff­nung dar­auf, dass all das, was wird, gut wird. Amen.

Ilo­na Anderegg

Gott, ich bin müde

Gott, ich bin mü­de. Mü­de, dar­über zu re­den, was du mir Gro­ßes hast zu­kom­men las­sen, über das, was ich dank dei­ner Gna­de er­fah­ren durf­te. Mü­de, weil nie­mand dar­an In­ter­es­se zu ha­ben scheint. We­der „die Kir­che“ mit ih­ren Theo­lo­gen und Pfarr­per­so­nen noch sons­ti­ge Ge­lehr­te wol­len hö­ren, was ich mit dir und durch dich er­lebt habe.

Sie wol­len oder kön­nen nicht er­ken­nen, dass du, mein Herr, ei­ni­gen Men­schen dei­ne Nä­he schenkst, ei­ne Nä­he, die an­de­re nicht ken­nen­ge­lernt ha­ben. Du al­lein ent­schei­dest dar­über, wer mehr von dir er­fah­ren darf und wer nicht. Aber das will man nicht wahr­ha­ben, will man nicht hö­ren, will man nicht wis­sen. Denn sie, die Ge­lehr­ten, wol­len ge­nau wis­sen, wie du, mein Gott funk­tio­nierst. Sie mei­nen al­les im Griff zu ha­ben, dich im Griff zu ha­ben, dir gleich zu sein oder viel­leicht so­gar noch hö­her und mäch­ti­ger zu sein als du.

Doch sie mer­ken nicht, dass sie dein Wir­ken nicht ver­ste­hen, dass sie dei­ne Wor­te miss­ver­ste­hen, doch sie re­den vol­ler Macht und vol­ler Über­zeu­gung. Und da ih­re Wor­te so viel Kraft be­sit­zen, ih­re Stim­men so laut sind, über­tö­nen sie da­mit die lei­sen Stim­men der Men­schen, die dein Wort nicht hin­aus­schrei­en, son­dern es be­wah­ren wol­len, so wie es ist: hei­lig und vol­ler Wirkung.

Sie, die lau­ten Stim­men, er­sti­cken dein Wort. Sie er­drü­cken die Saat, die du mein Gott, aus­ge­sät hast, mit ih­ren Dor­nen. Und geht doch ein Teil der Saat auf, sind ih­re Früch­te bitter.

Doch dei­ne Frucht, mein Herr, ist süß, fruch­tig und saf­tig. Dein Wort be­lebt und gibt Kraft. Es macht Lust dar­auf, mehr von dir zu hö­ren, mehr von dir zu er­fah­ren, mehr von dei­ner Nä­he zu spüren.

Doch es macht mü­de, im­mer ge­gen die Laut­stär­ke der Men­schen an­re­den zu müs­sen. Denn wem hört man zu?

Auch du, mein Gott, sprichst nicht mit lau­ter Stim­me, son­dern in lei­sen Tö­nen. Du musst dich nicht laut er­he­ben, nein, du sprichst so, wie es für die Men­schen, die du er­rei­chen möch­test, gut ist.

Nicht wer am lau­tes­ten ist, hat Recht, son­dern du, mein Gott, hast die Wor­te der Wahr­heit. Dei­ne Wor­te er­rei­chen nicht nur das Ohr, son­dern un­ser Herz. Du er­reichst un­ser In­ne­res, du ver­wan­delst uns. Dein Wort dröhnt nicht, dein Wort er­weicht. Es er­weicht das Har­te in uns, es zer­bricht un­se­re in­ne­ren Mauern.

Doch auf das Lei­se wol­len die Men­schen nicht mehr ach­ten. Sie wol­len auch nicht auf­bre­chen, we­der im In­ne­ren, noch im Äu­ße­ren. Sie wol­len al­les ha­ben, al­les be­sit­zen, al­les er­rei­chen. Doch sie wol­len kei­ne Ver­än­de­run­gen. Sie wol­len, dass al­les so bleibt, wie es ist. Dass al­les Be­stand hat, so wie sie es sich er­rich­tet ha­ben, so wie sie es sich be­quem ein­ge­rich­tet haben.

Doch dein Wort lässt nichts wie zu­vor. Dein Wort be­rührt, dein Wort rüt­telt auf, dein Wort lässt Al­tes zer­bre­chen, lässt al­les in Fra­ge stel­len, lässt den al­ten Men­schen zu­rück. Ein Neu­be­ginn steht bevor.

Doch Ver­än­de­run­gen will der Mensch nicht. Un­ge­wiss­heit will der Mensch nicht. Der Mensch will al­les be­herr­schen, will al­les im Griff ha­ben, al­les un­ter Kon­trol­le ha­ben. Doch du, mein Gott, bist Herr. Du bist der Herr der Welt, du bist der Schöp­fer von Him­mel und Er­de und von al­lem, was ist und sein wird. Du bist Herr und bleibst Herr. Und nur wer dich als Herr er­kennt und dich als Herr an­er­kennt, wird dei­ne Herr­schaft so an­er­ken­nen, dass er sich dir un­ter­wirft. Un­ter­wer­fen heißt nicht, dass wir kei­nen frei­en Wil­len mehr ha­ben wer­den, son­dern, dass wir uns ver­trau­ens­voll an dich wen­den dür­fen, uns von dir füh­ren las­sen dür­fen, wir dir un­se­re Schwach­heit über­las­sen, da­mit du uns dei­ne Stär­ke ge­ben kannst.

Nur durch dich und mit dir ist ech­tes Le­ben leb­bar. Denn du bist un­se­re Quel­le, aus dir sind wir ge­schaf­fen, durch dich le­ben wir und durch dich wer­den wir be­lebt, wenn wir in­ner­lich zu ver­dor­ren drohen.

Doch die Men­schen wol­len es oh­ne dich schaf­fen. Sie glau­ben, sie sind stark. Sie glau­ben, sie wis­sen al­les und kön­nen al­les und da­her fra­gen sie nicht mehr nach dir. Du, mein Gott, wur­dest aus ih­ren Le­ben ver­bannt. Es geht ih­nen zu gut, um nach dir zu fra­gen. Und wenn es ih­nen nicht gut geht oder es Ka­ta­stro­phen gibt, dann sa­gen sie, dass es so et­was Schlech­tes nicht ge­ben wür­de, gä­be es ei­nen Gott.

So dre­hen sie al­les hin und her, um um dich her­um zu kom­men. Doch du bist da, mein Gott, ich weiß es, ich ha­be dich er­lebt, ich kann dich be­zeu­gen. Doch wenn ich da­von er­zäh­len möch­te, will man es nicht hören.

Die­se Men­schen be­schäf­ti­gen sich mit Mys­tik und dre­hen die Be­deu­tung da­von so lan­ge hin und her, bis sie für sie stimmt. Sie be­haup­ten, wenn sie Bü­cher über Mys­tik le­sen, sind sie selbst Mys­ti­ker. Oder sie be­haup­ten, sie sind auf ei­nem mys­ti­schen Weg un­ter­wegs und sind da­her Mys­ti­ker. Aber was ist ein „mys­ti­scher Weg“? Sie be­haup­ten, je­der ist ein Mys­ti­ker oder je­der kann ein Mys­ti­ker sein. Sie bie­ten We­ge und Kur­se an, um Mys­ti­ker zu wer­den. Sie be­haup­ten, Mys­tik ist nichts Über­sinn­li­ches, nichts Un­ge­wöhn­li­ches, nichts Be­son­de­res. Sie al­le re­den über Mys­tik, er­ken­nen aber nicht, was sich tat­säch­lich da­hin­ter ver­birgt. Sie wol­len auch gar nicht hö­ren, dass du, mein Gott, be­stimm­te Men­schen aus­er­wählst oder aus­er­wählt hast, de­nen du dei­ne so ex­tre­me Nä­he und Lie­be ge­schenkt hast. Dass du al­lein die­ses Ge­schenk den Er­wähl­ten hast zu­kom­men las­sen. Sie wol­len dies nicht wahr­ha­ben, denn sie al­le wol­len sich auf die glei­che Stu­fe stel­len wie die, die et­was Au­ßer­ge­wöhn­li­ches er­lebt ha­ben. Da­her wol­len sie nicht hö­ren, dass es Men­schen gibt, die du, mein Gott, mit sol­chen be­son­de­ren Ga­ben be­schenkst. Sie sa­gen, Vi­sio­nen und Au­di­tio­nen sind un­wich­tig. Da­bei sind dies Ga­ben von dir. Wie kann et­was, was von dir kommt, un­wich­tig sein? Nein, die­se Ga­ben sind eben­so wich­tig, wie al­les an­de­re, was du uns schenkst.

Dei­ne über­flie­ßen­de Lie­be ist un­be­schreib­lich, und sie zu tei­len ist et­was, was so sehr not­wen­dig ist. Doch wie soll das ge­hen, wenn nie­mand von dei­ner Lie­be be­rührt wer­den will? Oder nur auf die Art und Wei­se, wie es je­der für sich selbst ha­ben will?

So­lan­ge „un­wis­sen­de“ Men­schen ih­re Stim­me laut er­he­ben, so lan­ge wird der Mensch, der dich, mein Gott, so tief er­lebt hat, dass al­les Al­te in ihm zer­stört wur­de und du in ihm ei­ne neue In­ner­lich­keit auf­ge­baut hast, nicht er­hört wer­den. So lan­ge kann ich nicht er­hört werden.

Wie, mein Gott, kann ich dei­ne Lie­be, dein Wort, dein Wir­ken un­ter die Men­schen brin­gen, wenn mei­ne Stim­me nicht durch die Laut­heit der von sich so sehr über­zeug­ten Men­schen drin­gen kann?

Die Welt scheint kei­nen Platz mehr für die lei­sen, sen­si­blen, emp­find­sa­men Men­schen zu haben.

Ich möch­te über dich re­den, Herr. Über dein Wir­ken be­rich­ten. Dar­über, was du mir ge­schenkt hast, mein Gott. Dar­über, wie du mich be­rührt und ver­än­dert hast und was aus dei­nem Wir­ken ge­wor­den ist. Und auch dar­über, wie schwer es ist, heu­te dar­über zu re­den und rich­tig ver­stan­den zu werden.

Je­der will Mys­ti­ker sein, je­der will sei­nen Glau­ben so zu­sam­men­mi­xen, wie er es möch­te. Es gibt kei­ne Gren­zen mehr, es gibt kei­ne ein­deu­ti­gen We­ge mehr, es gibt kei­ne Ein­schrän­kun­gen. Al­les ist mög­lich und al­les ist zu­ge­las­sen. Es gibt kei­ne Ta­bus mehr und al­les ist recht. So­gar in dei­nem Na­men wird vie­les „ver­kauft“. Der Glau­be an dich wird „ver­ramscht“. Der Glau­be an dich wird ver­wäs­sert. Al­les ist gut, so­lan­ge es nicht ir­gend­wie bö­se ist. Al­le We­ge sol­len an­geb­lich zu dir füh­ren. Wo­für hast du Je­sus ge­schickt, wenn es doch nicht nur die­sen ei­nen Weg gibt, den du uns durch Je­sus auf­ge­zeigt hast? Ist Je­sus ver­ges­sen wor­den, ist Je­sus um­sonst zu uns gekommen?

Je­sus hat schon da­vor ge­warnt, dass vie­le fal­sche Pro­phe­ten auf­tre­ten wer­den. Sind wir blind da­für ge­wor­den? Sind wir taub ge­wor­den? Fällt dein Wort nur noch auf har­ten Bo­den? Oder wird dein Wort durch fal­sche Wor­te er­stickt? Brin­gen die Sa­men nur noch bit­te­re Früch­te, weil sie auf fal­schen Grund fal­len und sie so­mit verderben?

Gott, wo sind die Men­schen, die of­fen sind für dei­ne Wor­te? Wo sind die Men­schen die er­fah­ren wol­len, wie du bist und wie du wirkst? Wo sind die Men­schen, die hö­ren wol­len, was du von ih­nen und für sie möch­test? Wo soll ich re­den von dir? Wo kann ich den Bo­den auf­lo­ckern, da­mit du dei­ne gu­ten Wor­te sä­en kannst und sie gu­te Frucht brin­gen kön­nen? Wie und wo soll ich wir­ken? Gott, zei­ge mir den Weg, den ich ge­hen soll, da­mit ich dir die­nen kann und ich da­mit den Men­schen Gu­tes tun und ih­nen hel­fen kann und ich so­mit dei­nen Auf­trag um­set­zen kann.

Gott, bit­te hilf mir ge­gen mei­ne Mü­dig­keit. Gott, bit­te hilf mir ge­gen die lau­ten Stim­men in der Welt. Hilf mir, da­mit mei­ne lei­sen Wor­te gu­te Frucht brin­gen und die Men­schen sich da­durch öff­nen für dich, dei­ne Wor­te und dei­ne un­end­li­che Lie­be. Amen

31.07.2020

Weih­nach­ten 2019

Weih­nach­ten 2019

Es ist käl­ter ge­wor­den und die Ta­ge sind nicht mehr so lang von Hel­lig­keit durchzogen. 

Wir het­zen durchs Le­ben, durch die Stra­ßen, durch die Stadt, vor­bei an Lich­ter­ket­ten, die uns die Dun­kel­heit er­hel­len wollen.

Wir lau­fen über Weih­nachts­märk­te, die uns mit den ver­schie­dens­ten Ge­rü­chen zu Glüh­wein, Waf­feln oder ei­ner Brat­wurst einladen.

Wir ge­hen in vie­le Ge­schäf­te auf der Su­che nach Din­gen, die wir gar nicht be­nö­ti­gen, um et­was zu er­gat­tern, was wir ver­pa­cken und ver­schen­ken kön­nen, weil wir wis­sen, dass an­de­re Men­schen dies eben­falls so tun.

Auch wenn wir nach und nach die Ker­zen auf dem Ad­vents­kranz ent­zün­den und die Tür­chen des Ad­vents­ka­len­ders öff­nen, ver­ges­sen wir oft vor lau­ter Het­ze und Stress die Be­deu­tung des Er­eig­nis­ses, das so wich­tig ist, dass wir es je­des Jahr er­neut fei­ern. Es geht nicht um Ur­laub, Weih­nachts­bäu­me und Päck­chen, son­dern es geht um das ein­zi­ge Ge­schenk, das je­den Men­schen ganz per­sön­lich be­trifft, es geht um die Ge­burt von Je­sus Christus. 

Mit Je­sus kam Gott selbst zu uns Men­schen. Mit ihm kam das Licht in die Welt, das Licht, das un­se­re in­ne­re Dun­kel­heit ver­treibt. Er ist es, der uns den Weg zum Him­mel zeigt, wenn wir auf sei­nem Weg wan­deln. Er ist es, der uns den wah­ren Frie­den und sei­ne un­end­li­che Lie­be schenkt, die wir spü­ren, wenn wir „ja“ zu ihm sagen.

Freu­en wir uns auf das ein­zi­ge Ge­schenk, das wirk­lich wich­tig ist für uns und öff­nen wir nicht nur die Tü­ren des Ad­vents­ka­len­ders son­dern auch un­se­re Her­zens­tür, da­mit Weih­nach­ten auch in un­se­rem In­ne­ren statt­fin­den kann und Je­sus auch in uns ge­bo­ren wird.

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Klei­ne Biene

Auf dem Bal­kon sitzt ei­ne Bie­ne – auf dem Bo­den. Sie be­wegt sich nicht, aber ich se­he: sie lebt.

Ich ren­ne in die Kü­che, ho­le ein fla­ches Ge­fäß, fül­le es mit Was­ser und ge­be et­was Zu­cker hin­ein und het­ze zu­rück auf den Bal­kon und stel­le es vor die Biene.

Die Bie­ne re­agiert nicht. Ich strei­che vor­sich­tig et­was von dem Zu­cker­was­ser auf den Bal­kon­bo­den. Doch sie igno­riert es. Vor­sich­tig ver­su­che ich es er­neut und dann re­agiert die Bie­ne und „schleckt“ vor­sich­tig von dem sü­ßen Nass. 

Doch lei­der sitzt die Bie­ne wei­ter­hin recht leb­los auf dem Bo­den. Ich ver­su­che sie er­neut mit Zu­cker­was­ser auf­zu­päp­peln und sie geht dar­auf ein. Doch dann be­wegt sie sich nicht mehr, sitzt ein­fach da und ich wer­de trau­rig. Kann ich dem klei­nen Bien­chen nicht hel­fen?

Ich pus­te sie vor­sich­tig an, ver­su­che ihr mit mei­nem Atem et­was Wär­me zu ge­ben. Doch sie re­agiert nicht.

Doch dann putzt sie sich, aber sonst ge­schieht da­nach nichts mehr.

Vor­sich­tig he­be ich die Bie­ne vom Bo­den hoch und setz­te sie auf ei­nen höl­zer­nen Un­ter­grund, er ist nicht so kalt, wie der stei­ner­ne Bo­den des Bal­kons. Lei­der ist es kühl drau­ßen und es geht ein leich­ter Wind. Doch dann kommt die Son­ne. Ich „plat­zie­re“ die Bie­ne in die Son­ne, bie­te er­neut Zu­cker­was­ser an. Die Bie­ne nimmt an. Auf ein­mal streckt und reckt sie sich, putzt sich und dann: dann hebt sie ab. Sie schafft es: sie fliegt.

Sie fliegt da­von und kurz da­nach kommt sie zu­rück und fliegt vor mir ei­nen Kreis. Ich se­he sie und bin glück­lich. Sie fliegt da­von und kurz da­nach kommt sie noch ein­mal zu­rück und dann ist sie weg. Ich glau­be, sie hat mir „dan­ke“ ge­sagt. Ich bin glück­lich. Mir stei­gen die Trä­nen vor Freu­de in die Au­gen.

Dan­ke, für die­se 20 Mi­nu­ten auf dem kal­ten Bal­kon­bo­den. Dan­ke, für die­ses hilf­lo­se Bien­chen. Dan­ke, für die Ret­tung. Dan­ke Gott, dass ich et­was Gu­tes tun konn­te. Dan­ke, für dies al­les und für mehr: Dan­ke Gott, ich bin glücklich.